Blick ins Buch

Bitterwasser aus Böhmen. Ein begehrtes, internationales Arzneimittel 1721–1850.

39,90 

Im 16. Jahrhundert entstand mit dem Versand von Heilwasser ein neuer Wirtschaftszweig innerhalb des Gesundheitssystems. Es ist der Handel mit einer Arznei, von der bis um 1700 nur wenige Sorten gewerbsmäßig vertrieben und erworben werden konnten. Die Handelswege von der Quelle zum Endverbraucher waren beachtlich. Auf dem Seeweg reichte der Transport sogar bis über Kontinentaleuropa hinaus.

Im Jahr 1721 begann der Pharmaversand eines ganz besonderen Heilwassers. Professor Friedrich Hoffmann, einer der führenden Ärzte seiner Zeit, unter anderem bekannt mit dem kaiserlichen Leibarzt Garelli, machte es unter dem Gattungsnamen „Bitterwasser” bekannt. Bitterwasserbrunnen gab es zunächst nur in einem eng begrenzten Gebiet im nordwestlichen Böhmen, südlich von Brüx (heute Most). Vollkommen konträr zu anderen Heilwässern, etablierte sich die neue Medizin binnen weniger Jahre auf dem Heilmittelmarkt und war fast im gesamten Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation erhältlich. Zu seiner Verbreitung trugen als Kunden der Hof in Wien sowie der böhmische und österreichische Adel bei. Die ersten Eigentümer von Bitterwasserbrunnen waren der Orden der Kreuzherren mit dem roten Stern sowie einige untertänige Bauern auf den Ländereien von Philipp Hyacinth Herzog zu Sagan, Reichsfürst und Regierer des Hauses Lobkowitz. Grundherren und Untertanen hätten mit dem neuen Bitterwasser reich werden können, aber sie gingen fast leer aus. Das große Geld machten zunächst sächsische Kaufleute.

Im Fokus des Buches steht der Kampf der Akteure um Marktanteile. Die Fragestellungen und Analysen bewegen sich zum einen im Bereich dieser Akteure, bei denen es sich um die Brunneneigentümer und Pächter sowie den Staat als Ordnungs- und Gesetzgebungsinstanz handelt. Zum anderen werden die Entwicklung des Bitterwassermarktes sowie des Gesamtheilwassermarkts dargestellt. Dieser Teil liefert erstmals eine begriffsgeschichtliche Erklärung und Klärung der Begriffe „Heilwasser“ und “Mineralwasser”. Abgerundet wird das Thema durch die Untersuchungen zur Markengeschichte und des wichtigsten Zulieferprodukts – Flaschen aus Steinzeug –, denn eine geeignete Behälterverpackung machte die Vermarktung von Heilwasser erst möglich.

Vollständige Titelangabe:
Patrick Schlarb: Bitterwasser aus Böhmen. Ein begehrtes, internationales Arzneimittel 1721–1850 (Geschichte & Kultur: Saarbrücker Reihe, Bd. 7; zugl. Diss. Universität des Saarlandes 2023), Trier: Verlag für Geschichte & Kultur 2024, ISBN: 978–3–945768–38–9, 472 S., Preis: 39,90 €.

Leseprobe:

  1. Inhaltsverzeichnis
  2. Einleitung
Gewicht 1 kg
Abmessungen 17 × 24 cm
Autor

Schlarb, Patrick